Gäbe es keine Hypochondrie, so gäbe
es nur ein Viertel so viel Aerzte auf der Welt und nur
ein Zehntel
so viel Sanatorien und Kurplätze. Die Hypochondrie
ist die grösste
aller Weltseuchen. Hypochondrie auf sexuellem Gebiet
nennt man
sexuelle Hypochondrie. Diese ist so verbreitet und geht
oft so weit,
dass viele junge Männer schon die gelegentliche
Normalfunktion
ihres Geschlechtsapparates als eine Kraftvergeudung
deuten und sich
geschwächt fühlen. Demgegenüber halte man
fest:
Tätigkeit ist der Normalzustand eines Organs.
Eine
normale Beanspruchung des Geschlechtsapparates kann diesem niemals
schaden.
Eine zweimalige Beanspruchung des Geschlechtsapparates in
der
Woche dürfte die untere Grenze des Normalen
darstellen; eine drei-
bis viermalige liegt für einen gesunden und
kräftigen Menschen
noch vollkommen im Bereich des Normalen. Wer mehr
verträgt, ohne
sich nach dem Verkehr für längere Zeit
erschöpft zu fühlen, ohne am
folgenden Tag in den Beinen oder im Bauch eine
auffallende Schwäche
zu empfinden oder im Laufe der Zeit ein Nachlassen seiner
Potenz
zu bemerken, der mag darüber hinaus gehen. Eine
gelegentliche
vereinzelte Ausschweifung und Ueberanstrengung
überwindet der
Geschlechtsapparat ebenso wie die Muskulatur eine
anstrengende
Bergbesteigung oder wie das Gehirn eine durchwachte Nacht
oder
sogar die wochenlange Ueberbürdung durch ein Examen
über
windet. Ausschweifungen führen erst dann zu
Schädigungen, wenn
sie gewohnheitsmässig erfolgen oder wenn man den
Organen
hernach keine Zeit lässt, sich von der Ermüdung
zu erholen.