10-20 Prozent,
der Frauen ähneln in ihrem Typ dem Mann. Ihr Geschlechtstrieb äussert
sich früh und stark, verlangt nach aktiver Betätigung und ist
auf den Gebrauch der Geschlechtsorgane gerichtet. Wie beim Mann ist eine
starke theoretische und praktische Neugier auf geschlechtlichem Gebiet
vorhanden, durch die die Frau bald mit allen Einzelheiten des Geschlechtslebens
vertraut wird. Infolge der frühzeitigen geschlechtlichen Betätigung
worden die nervösen Geschlechtsleitungen geübt und funktionieren
gut. Die Frauen dieses Typs machen auf erotischem Gebiet weder sich noch
dem Mann Schwierigkeiten, weil sie als sexuell "männliche" Typen mit
dem Mann harmonieren.
Viel häufiger als der erotische ist in der westlichen Welt der Typ der unerweckten Frau. Die Frau dieses Typs bleibt entsprechend der allgemeinen Stellung der Frau auch in ihrem geschlechtlichen Empfinden auf einer Zwischenstufe zwischen Kind und Mann stehen. Sie ist nicht mehr ganz ungeschlechtlich wie das Kind, aber auch nicht wahrhaft geschlechtsreif wie der Mann, sie gleicht vielmehr einer Knospe. Ihr Geschlechtsempfinden ist zwar vorhanden, aber verhüllt, eingekapselt; es muss also erst zur Entfaltung gebracht werden. Die geschlechtliche Einstellung der unerweckten Frau ist nicht ausgesprochen "sexuell" nicht auf die Geschlechtsorgane und die Geschlechtserlebnisse gerichtet, sondern äussert sich in einem verschwommenen, mit zahlreichen kindlichen Gefühlsmomenten durchsetzten Bedürfnis nach Liebe, und Geliebtwerden und verlangt mehr nach Zärtlichkeit als nach Leidenschaft.Aus diesem geschlechtlichen Halbschlummer muss die Frau erst "erweckt", werden. Dieser Typ der unerweckten Frau ist weitverbreitet und bei allen Völkern wohlbekannt und ein beliebtes Motiv für Volkserzählungen aller Art. Die unerweckte Jungfrau schlummert als "Dornröschen" zwischen Rosen und wartet, dass der Märchenprinz komme, um sie durch seinen Kuss zu wecken. Sie liegt als Brunhilde auf einem flammenumlohten Berg unter dem Panzer der Jungfräulichkeit und schlägt erst die Augen auf, wenn ein Siegfried kommt und ihr den Kürass öffnet und die Lippen küsst. Nun erst, wenn der Mann, und zwar nicht ein beliebiger, sondern der geliebte Mann, der echte "Freier" und Befreier vor ihr steht und sie zu nehmen weiss, erwacht in ihr Oberhaupt erst der Wunsch, einem Mann anzugehören, erwacht in ihr eine Art Geschlechts-, d. h. Geschlechtsorgan-Trieb. Aber auch nach Aufnahme der geschlechtlichen Beziehungen erweist sie sich durch eine solche Zahl von Hemmungen noch so gebremst, sind ihre Nervenbahnen durch die lange Untätigkeit derart eingerostet und unwegsam, dass sie keineswegs sofort eine vollwertige Geschlechtsgenossin darstellt, sondern erst eine längere, meist über viele Monate sich erstreckende Geschlechtserziehung und Übung braucht, ehe ihr Trieb seine volle Starke, ehe die Organe ihre ausreichende Reizeimpfindlichkeit, die Nervenbahnen ihre Leitungsfähigkeit erhalten haben. Im Gegensatz zur erotischen Frau stellt die unerweckte Frau gewisse Anforderungen an die geschlechtlichen Künste des Mannes. Werden diese nicht erfüllt, so kommt es zur ersten und allgemeinsten Störung im Geschlechtsverkehr von seiten der Frau: zur mangelnden Geschlechtsbefriedigung.