Argumente
gegen das
Fahren
mit Abblendlicht am Tag
Gegenargumente
Verhinderung
von Kollisionen
Kollisionen
zwischen Autos welche mit Licht
allenfalls verhindert werden könnten sind nur die 2 folgenden Fälle:
1.
Kollision beim Überholen
2.
Kollision beim Linksabbiegen
bez.. Einfahrt Kreisel oder
Einbiegen in Kreuzung / Strasse.
1.
Kollision beim Ueberholen
Beim
Überholen ist sowieso äusserste Vorsicht angesagt und die
entgegenkommenden Fahrzeug sind auch ohne Licht am Tage genügend sichtbar.
Zudem ist beim heutigen Verkehrsaufkommen ein Überholen ein immer
selteneres Ereignis und die alte Regel „im Zweifel“ nie nützt
mehr als alles Abblendlicht.
2.
Kollision beim Linksabbiegen
bez.. Einfahrt Kreisel oder
Einbiegen in Kreuzung / Strasse.
Bis es
hier zu nicht zu einer Kollision kommt, ist nicht die Sichtbarkeit sondern
Aufmerksamkeit gefragt !
Damit
eine Kollision stattfindet, befinden sich die Fahrzeuge in diesen Fällen
gem. Punkt 2 so nahe, dass sie sogar bei reduzierter Aufmerksamkeit
wahrgenommen werden müssten.
Solche
Kollisionen werden durch folgende Gründe verursacht:
Unaufmerksamkeit
Gedankenabwesenheit
Überforderung
durch zuviel Verkehr (anwelcher auch das Licht nichts ändert)
Ablenkung
Alkohol /
Drogen / Medikamente oder körperlich/geistige Ausfälle anderer Art
oder eine
Kombination der obengenannten Gründe
Weitere
Gründe die gegen das Fahren mit Abblendlicht am Tage sprechen:
Das
Fahren mit Licht begünstigt einmal mehr die stärksten
Verkehrsteilnehmer, die heutzutage mit Knautschzonen und Sicherheitsgurten und
zudem Airbag mindestens bei den Ab- und Einbiegunfällen relativ gut
geschützt sind.
Fahren
mit Licht am Tag ist auf normalen Strassen bei starkem Verkehr extrem
ermüdend und führt dahin, dass man das Auge richtiggehend von den
entgegenkommenden Fahrzeugen abwenden muss und nur noch rechts dabei
vorbeischaut. Man entwickelt mit der Zeit eine Art von Tunnelblick rechts an
den entgegenkommenden Auto vorbei, was nichts mehr zutun hat mit einer
vorausschauenden Blickweise im Verkehr.
Fahren
mit Licht am Tag gaukelt eine
falsche Sicherheit vor, welche für die schwächsten Verkehrsteilnehmer
verhängnisvoll sein kann.
Fahren
mit Licht am Tag verleitet zu
Unaufmerksamkeit, es wird nicht lange dauern, bis man nur noch auf die Lichter
achtet mit katastrophalen Folgen für Velofahrer und Fussgänger.
Das
störende am Fahren mit Licht am Tag
ist, dass Fahrzeuge mit Licht schon auf Entfernungen wahrgenommen
werden, welche für die Verkehrssicherheit absolut unnötig sind und
damit unbewusst das Auge anziehen und die Aufmerksamkeit von wichtigeren
näher liegenden Objekten abziehen. So wird die Aufmerksamkeit schon durch jedes aufkreuzendes Auto
schon auf eine Distanz von 300 m und mehr abgelenkt, das viel näher
befindende spielende Kind , der Fussgänger, der Velofahrer nehme ich
dadurch später oder reduziert wahr.
Seien wir
doch ehrlich, als langjährige Verkehrsteilnehmer ist doch die Hauptangst,
man übersieht einmal ein Velo oder einen Fussgänger oder gar ein
Kind. Das ist das Horrorszenario eines Fahrzeuglenkers und gerade diese Angst
kennen wir bei Nacht und Regen und den vielen blendenden Lichter zur
Genüge. Nun wird durch die BFU die Blenderei auch noch am Tage
gefördert mit den nachteiligen Folgen für die schwächsten
Verkehrsteilnehmer. Natürlich wird fadenscheinig versucht auch dem
Fussgänger die Sache schmackhaft zu machen, er erkenne dann die
herannahenden Autos vor dem Ueberqueren der Fahrbahn besser. Aber entweder ist
man aufmerksam, dann sieht man mit oder ohne Licht, oder man ist unaufmerksam
was dann dazu führt, dass
man nur noch pfuschig
beobachtet ob ein Licht naht oder nicht und läuft dann prompt dem
nächsten Velofahrer vors Rad. Dasselbe gilt dann auch für Autofahrer,
welche, wenn sie unaufmerksam sind, nur noch die Lichter beachten und prompt
mit Velofahrer und Fussgänger kollidieren.
Die
Kinder, Fussgänger, Velofahrer haben nun mal keine Scheinwerfer und werden
nie welche haben, sie bezahlen die Rechnung dafür, dass das BFU meint, es
müsse die sonst schon stärkern Fahrzeuglenker zusätzlich
schützen. Im Endeffekt werden wohl einige Kollisionen mit Autos verhindert
werden, dafür werden sich aber auch einige Kollisionen durch unnötige
Lichter verdeckte Velofahrer und Fussgänger ereignen. In etwa kann jetzt
schon gesagt werden, dass in etwa ein Nullsummenspiel herauskommt, jedoch eine
Verschiebung von den Autos zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmer
stattfinden wird. Dies kann jedoch auf keinen Fall die Absicht
vernünftiger Unfallverhütung sein. Die diversen Studien zum Fahren
mit Licht am Tag kommen aus
dem hohen Norden mit den extrem langen Dämmerungszeiten. Zudem fehlt in
diesen Ländern aus klimatischen, geographischen und soziologischen Gründen der starke Mischverkehr wie
wir ihn in der Schweiz kennen. Gerade aber der Mischverkehr ist es, der die
Frage brisant macht, geht es doch im Grunde darum -- wollen wir die Autos
zusätzlich auf Kosten der schwachen Verkehrsteilnehmer schützen?
Nebst all
den Gefahren für die schwächern Verkehrsteilnehmer welche durch
Überblendung weniger sichtbar werden, ist auch der Autofahrer selbst durch
die Reizüberflutung der entgegenkommenden beleuchteten Fahrzeuge den
ganzen Tag über belästigt. Er wird unbewusst seinen Blick, wie wir es
in der Nacht heute schon praktizieren, von der linken Seite abwenden und nur
noch geradeaus und möglichst nach rechts hin wenden, um den Augen bei
längerer Fahrt Entlastung zu gönnen. Diese Reizüberflutung wird
dann jeden Tag zu erdulden sein, jedes Auto dass sich hunderte von Metern
entfernt ins Blickfeld schiebt, ist wahrnehmbar. Eine Reizüberflutung und
ein Informationsüberfluss, der mit der Zeit nicht mehr verarbeitet werden
kann und zu einem Tunnelblick weg
von den Lichtern führen wird. Dabei werden noch die Blinker der
entgegenkommenden Fahrzeuge weniger gut sichtbar und für Fahrzeuge welche
sich von der Seite in einem Winkel von 90 Grad oder weniger der Fahrbahn
nähern ist von den Lichtern sowieso nichts zu sehen. Zudem kommt es bei
jeder Kuppe auch mit korrekt eingestellten Scheinwerfern immer zu einer
Blendung des Gegenverkehrs.
Die ganze
Sache mit der Sichtbarkeit vergisst auch einen entscheidenden Punkt,
nämlich dass der Gegenverkehr auf einer normalen zwei oder mehrspurigen
Strasse im Grunde für den Fahrzeuglenker nur in 3 Fällen relevant ist.
1.
ungeregeltes Linksabbiegen
2.
Überholen
3.
entgegenkommender Ueberholer
Die
Zeitdauer dieser 3 Zustände bewegt sich auf einer Fahrt wahrscheinlich im
Promillebereich der Fahrtdauer, dafür wird aber eine permanente Blendung
in Kauf genommen.
Zum Schluss
noch einige Überlegung zur Opferbilanz des Strassenverkehrs.
Mit der
Propagandierung von Fahren mit Licht am Tage wird bewusst in Kauf genommen,
dass sich die Unfallopferbilanz von den starken motorisierten
Verkehrsteilnehmer zu den schwächsten Verkehrsteilnehmer verschiebt.
Weitere
offene Fragen welche sich im diesen Zusammenhang noch stellen sind :
Ist die
Geschwindigkeit entgegenkommender Fahrzeuge wirklich besser zu schätzen ?
(Unterschiedliche
Sichtbarkeit der Scheinwerfer je nach Beladezustand, Verschmutzung usw.)
Zunahme
von Auffahrunfällen infolge Reizüberflutung des Gegenverkehrs ?
Zunahme
von getöteten Velofahrern und Fussgängern und Kindern , auf offener
Strecke
da mit
der Zeit sich eine Mentalität sich entwickeln wird, wo kein Licht - keine Gefahr.
Zunahme
von Unfällen mit Rollern und Motorrädern, die den jetzigen Schutz zum
Teil einbüssen.
Zunahme
der Unfälle (Kollisionen Auto
/ Velofahrer oder Fussgänger) bei schwierigen Verhältnissen wie Wald
und Hecken , Blendung durch tiefstehende Sonne wieder im Zusammenhang mit der
sich entwickelnden Gewöhnung - wo kein Licht - keine Gefahr bezw. wo kein Licht - da ist die Strasse frei.
Fazit
Es ist
nicht von der Hand zu weisen, dass vermehrt sich völlig korrekt
verhaltende Verkehrsteilnehmer -- in erster Linie Fahrradfahrer - durch
Linksabbieger und an Kreuzungen und im Kreisel vermehrt gefährdet sind.
Zudem ältere oder unvorsichtige Fussgänger, die die Strasse von der
linken Seite her auf dem Fussgängerstreifen überqueren.
Es darf aber
nicht Sinn und Zweck jeglicher Unfallverhütung sein eine Massnahme neu
einzuführen von welcher die sowieso schon besser Geschützten
profitieren -- zudem diejenigen welche die Unfallgefahr durch das Bewegen eines
motorisierten Fahrzeuges selbst erzeugen -- auf Kosten sich völlig korrekt
verhaltender Velofahrern, Fussgängern und Kindern.
Dass es
vermehrt zu Toten und Verletzten unter den Letztgenannten kommt, ist nicht zu
widerlegen.
Aus
diesem Grunde diskreditiert sich die ganze Kampanie schon aus ethischen
Gründen.
Was an der ganzen Sache auch noch stört, ist dass das Ganze völlig unausgegoren in Szene gesetzt wird.
Wenn
schon müsste es im Einklang mit den umliegenden Ländern und mit der
Einführung sogenannter Tagesfahrlichtlampen (weniger stark als Ablendlicht
- aber stärker als das Standlicht mit gleichzeitiger Verhinderung des
versehentlich eingeschalteten Fernlichtes am Tage) eingeführt werden.
Das Ganze
macht auch den Anschein, man musste wiedereinmal eine neue Empfehlung
durchdrücken, wohlwissend dass es auch Studien gibt, die zu ganz andern
Ergebnissen führten.
Also wenn
schon, dann Tagesfahrlicht aber sicher nicht Abblendlicht !